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alte Mauern – neuer Wohnraum

Umnutzung einer Scheune zu einem Wohnhaus 

2020-2022
LP 1-8

ca. 105,42m²

Im Altort von Heidingsfeld wurde eine stark sanierungsbedürftige Scheune umgebaut und bietet jetzt neuen Wohnraum für eine fünf-köpfige Wohngemeinschaft. Die einstige Fahrzeughalle der Scheune bildet heute den zentralen Hauptraum mit gemeinsamen Koch- und Essbereich für die Bewohner. Dieser Eingangs- und Gemeinschaftsraum lässt sich durch Öffnen eines großzügigen Fenstertürelements zum Hof hin als Freisitz erweitern. An den Gemeinschaftsraum grenzen nach Westen ein Gewölbekeller sowie ein kleines Bad mit Dusche und WC. Im Dachgeschoss befinden sich die Individualräume der fünf Bewohner sowie ein weiteres Bad und ein separates WC. Der gebäudehohe, offene Treppenraum verbindet die Individualräume im Obergeschoss mit dem Hauptraum im Erdgeschoss und bringt mit seiner Firstverglasung viel Tageslicht in das Hausinnere. Wie es für Heuböden in Scheunen üblich ist, hat der Fußboden des Dachgeschosses zwei verschiedene Höhenniveaus: im westlichen Gebäudeteil wurde die neue Holzbalkendecke auf einer niedrigeren Höhe eingebaut als über dem gemeinschaftlichen Hauptraum. Dort lagern die neuen Deckenbalken auf den beiden alten hölzernen Unterzügen, die erhalten werden konnten. Aufgrund von Tragwerksmängeln am alten Scheunendach wurde der Dachstuhl erneuert, der - bis auf zwei Gauben zum Hof - in der bestehenden Kubatur des alten Satteldaches errichtet wurde. In den kompakten WG-Zimmern im Dachgeschoss wird die Höhe des Dachstuhls bis zur Firstspitze ausgenutzt, in dem in den tieferliegenden Zimmern eine zusätzliche Schlafebene eingezogen ist. Diese sind mit Leitern zu erreichen und verfügen über große Dachliegefenster, damit auch die zweite Zimmerebene gut mit Tageslicht versorgt wird. In Anlehnung an die vorgefundene Scheunenarchitektur wurden bei der Gebäudesanierung bewusst reine und pure Materialien gewählt wie Holz, Rohstahl, Beton und Kalkputz, die den schlicht und ungekünstelten Scheunencharakter aufgreifen und ergänzen. Die alten unregelmäßig gemauerten Natursteinwände aus dem ortstypischen Muschelkalk wurden neu in Szene gesetzt, in dem sie von diversen Anstrich- und Schmutzschichten befreit und statisch aufgewertet wurden. Beheizt wird die einstige Scheune mit einer Temperierung: Warmes Heizungswasser zirkuliert in Kupferrohren, die im Zementestrich sowie auf den Wänden in einem 3-lagigen Kalkputz verlegt sind und so die massiven Bauteile als Wärmespeicher aktiviert. Die Kalkputzflächen auf den Natursteinwänden, die rein funktional betrachtet lediglich Heizflächen sind, wurden als gestalterisches Element eingesetzt und bilden einen Kontrast zur lebhaften Oberfläche der Muschelkalkwände.